VISIER 07/2025 Leseprobe

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Beretta BRX1 Ranch

Messerschmitt:

MP Precision i e mit Match-Chassis

Antonio Zoli: Wettkampf-Flinte

Z-XL Evo

Weihrauch:

HW 357 Horrido für die Jagd optimiert

Stevens-Waffen:

PDP Black Ribbon

PDP Black Ribbon. Nachtschwarz. Vollstahl. Der neue Walther-Supersportler unter den Steelframes. DPT Trigger und Mikrometervisierung für höchste Ansprüche. Jedes Detail – ein Statement.

Mit kalter Nadel...

Zum Digitalabo:

Wie VISIER kurz vor der Verbreitung eines Referenten-Entwurfs erfuhr, kann man schon bald seitens der Regierung mit einer Änderung des Waffenrechts rechnen. Aber Gemach, hier geht es nicht um einen großen Befreiungsschlag wie die im Koalitionsvertrag von CDU und SPD enthaltene Überarbeitung des Waffengesetzes. Zunächst kümmert man sich in Berlin wohl um die Entrümpelung der frischen Baustellen, die von der abgewählten Ampelkoalition eröffnet wurden, speziell durch das im vergangenen Jahr noch ugs verabschiedete Sicherheitspaket der ehemaligen Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Es geht hier eher um redaktionelle Arbeit in Richtung der Beseitigung von Schreibfehlern oder fehlerbehafteten Verweisen von Paragraph zu Paragraph innerhalb der Rechtstexte. Was vermutlich zum Waffenrecht neu hinzukommen wird (obwohl – etwas in dieser Richtung hatten wir ja vor einigen Jahrzehnten bereits): Nadelrevolver und ähnliches würden entweder zu erlaubnisp ichtigen Waffen (die wahrscheinlich eintreffende Option) oder gar zu verbotenen Gegenständen erklärt. Bis dato haben den Gesetzgeber seit vielen Jahren Druckluftwaffen mit einer Mündungsleistung bis maximal 7,5 Joule, die „ Nadeln “ verschießen, wenig interessiert. So etwas wäre dann ab 18 Jahren frei zu erwerben. Über die Gefährlichkeit, speziell die mögliche Letalität solch einer handlichen, mehrschüssigen, mit kalten Gasen betrieben Nadelwaffe lässt sich streiten – aber eine handfeste Nadelkonstruktion vorausgesetzt, übertrifft die Durchschlagsleistung einer solchen Druckluftwaffe die eines mit maximal 7,5 Joule Mündungsenergie verschossenen 4,5-mm-Diabolos oder einer Rundkugel erheblich. Für Sportschützen, Jäger und Waffensammler werden durch die aktuell angestrebten Änderungen im Waffenrecht vermutlich keine wesentlichen zusätzlichen Einschränkungen (oder Erleichterungen) zu erwarten sein, in erster Linie soll hier schlicht textlich Klarheit geschaffen werden. Und was die Nadelwaffen betrifft: Diese sind für die überwiegende Mehrzahl der Inhaber einer WBK kaum mehr als ein Nebenkriegsschauplatz. Selbst für die meisten Besitzer einer roten WBK würde sich die Frage stellen: wofür einen Druckluft-Nadelrevolver? Es handelt sich dabei ja nicht gerade um typische Sammler- oder Gutachterwaffen.

Die dritte Generation der erfolgreichen PolymerrahmenPistolen-Serie mit dem OMEGA SA/DA Abzugsmechanismus.

 MIL-STD-1913-Schiene

 auswechselbare Backstraps

 neue Optic-Ready-Schnittstelle mit Shield RMS und Holosun K-Footprints

Abgabe nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis.

Messerschmitt MPR:

Eine Chassis Ri e für den schmalen Taler, hier als 308er Version im Check. 16

Glock 45 und 47 COA:

Die neue Co-Produktion der beiden Branchen-Größen Aimpoint und Glock.

Stevens Pocket Ri e:

Die handlichen Freizeit-Randfeuerbüchsen bilden heute ein eigenes Sammlerfeld.

Beretta BRX1 Ranch:

C. G. Haenel HLR 308 Pro Compact:

Die Pro-Version der Baureihe HLR 308 im Einsatz auf der 100- und 300-m-Bahn, in diesem Fall in der Compact-Version.

Weihrauch HW357 Horrido:

Exklusiv über Alljagd gibt es das Modell „Horrido“. Was der handliche Jagdbegleiter in .357 Magnum und .38 Special auf dem Kasten hat – ab Seite 16.

Zoli Z-XL Evo:

Die italienische Sport inte für anspruchsvolle Wettkampfschützen im Praxis-Test.

Beretta legt bei der Geradezügler-Auswahl nach: die neue Ranch-Variante im Test.

Test & Technik

Glock 45 und 47 COA in 9 mm Luger: 8

Pistolen mit dem neuen COA von Aimpoint gibt es zunächst nur von Glock.

Weihrauch HW357 Horrido: 16

Der kompakte 357er Jagdrevolver als Optics Ready-Sonderedition.

Haenel HLR 308 Pro Compact: 22

Der Suhler Präzisionsrepetierer als besonders handliche „Pro“-Spielart.

Messerschmitt MPR: 30

Ein Repetierer mit verstellbarem Alu-Chassis – zum Kampfpreis.

Beretta BRX1 Ranch: 38

Die neueste Variante des GeradezugRepetierers im Praxis-Bericht.

Antonio Zoli Z-XL Evo: 44

Schön, treffsicher, Top-verarbeitet und nicht billig: Zolis Wettkampf inte XL-Evo.

Faszination Waffen

Janz Präzisionstechnik: 50

Zwei luxuriös gravierte Exemplare des Nobel-Revolvers aus Malente.

Vor Ort

IPSC Ri e-Match: 58

VISIER war auf der slowakischen RDA-Shooting Range mit dabei.

Eibenholz GmbH: 64

Sicherheitsbekleidung muss sicher sein, sie kann zugleich aber auch schick sein.

Militärmuseum Südafrika: 68

Zu Besuch in Johannesburg beim South African Museum of Military History.

Recht & Ordnung

Von Zonen und Amoktaten: 72

Der Hamburger HBf nach der Amoktat vom 24. Mai: ein Lagebericht vor Ort.

Bleischrot in Feuchtgebieten:

Die Chemikaliensanktionsverordnung: Das müssen Jäger jetzt beachten.

Sammeln & Selbermachen

Stevens Pocket Ri e: 98 Optiken aus der Zeit, als ein führendes deutsches Haus einen Sonderweg einschlug.

Geschichte & Geschichten

britischen Hinterlader-Gewehre mit Klappverschluss.

Carbon Green

Diese Einsatzlampe mit echten 3000 Lumen sorgt bei jeder Mission für das notwendige Licht

Zwei Glock COA-Modelle Kaliber 9 mm Luger im Test:

Pioniere unter sich ...

Kaum ein Hersteller von Polymer-Pistolen verzichtet noch auf eine Rotpunktoption. Diese Optik wurde vor 50 Jahren von Aimpoint entwickelt. Nur unwesentlich jünger ist die bereits zur Ikone gewordene „Plastik-Pistole“ Glock 17. Was herauskommt, wenn zwei weltweit führende Unternehmen zusammen ein Produkt konfigurieren, steht hier:

Es ist schon verblüffend, dass ein montiertes Rotpunkvisier selbst von kleinen Ausmaßen, wie hier die des Aimpoint COA, die Silhouette auch einer sehr bekannten Kurzwaffe verändern kann. Vor 50 Jahren hingegen wäre nach Montage des Erstlingswerkes der Firma Aimpoint von einer Glock kaum noch etwas zu sehen gewesen. Denn dieses erste, kommerziell erfolgreiche Rotpunktvisier, das Aimpoint Electronic, war mit der vorgesehenen Weaver-Montage bald 15 Zentimeter lang, annähernd so breit wie der Verschluss einer Großkaliberpistole und wog rund 350 Gramm. Beworben wurde diese revulotionäre Zielerfassung ganz einfach: „ Wenn der Leuchtpunkt das Ziel trifft, treffen Sie es auch “. So richtig diese Werbung auch war – geglaubt hat sie anfangs kaum jemand. Warum sollten Kimme und Korn plötzlich nichts mehr taugen?

Auch die Enstehungsgeschichte der Idee dazu klingt unglaubhaft: Jemand bemerkte 1974 beim Rasieren im Spiegel, dass sich die Lichtre exion auf der Wand hinter ihm nicht bewegte, unabhängig davon, ob er den Kopf drehte oder nicht. Dieser Jemand war Techniker, aber auch Jäger, und er hieß Arne Ekstrand. Noch unglaubhafter hört sich das Material für den ersten Prototypen an. Dort, wo sich üblicherweise rasiert wird, hängen in der Regel Rollen mit kleinen, vorperforierten Papierblättern an der Wand. Und der röhrenförmige Kern dieser Papierrolle – aber bitte, unter sich Weiteres zu dieser 50 Jahre

Dort, wird, dieser www.aimpoint.com lässt sich Weiteres zu dieser 50 Jahre alten Pionierleistung nachlesen.

Fotos: Marcus heilscher und Robert Riegel

Kompakter Nachsuchenrevolver Weihrauch

HW 357 Hunter Horrido in .357 Magnum im Test:

Perfekt optimiert!

Der strapzierte Begriff „aufgewertet“ findet hier eine positive Entsprechung. In einem dreizölligen Revolver für jagdliche oder Selbstschutz-Zwecke sind wenige praxisnahe und bezahlbare Details oft sinnvoller als tiefe Griffe in

die Designer-Kiste. Was der HW 357 Horrido kann, lesen Sie hier:

Schon der erste Eindruck vom „ Horrido “ überzeugte. Denn die aus dem Modellnamen leicht ableitbare jagdliche Zweckbestimmung fand gleich „ trocken “, quasi aus der Schachtel heraus, ihre Bestätigung. Der Revolver ist mit seinem 76 mm-Lauf kompakt gehalten und für das potente, sehr gängige Kaliber .357 Magnum kon guriert. Wer es etwas weniger heftig, aber jagdlich noch ausreichend haben will, kann mit den schwächeren Patronen .38 Special schießen. Dazu ist der Horrido mit einer offenen Visierung ausgestattet, in welche Leuchtstäbe eingelegt sind. Da ist erst mal alles dran, was unter jagdlichen Bedingungen bei der Nachsumm-Lauf kompakt es mit den schwächeren Patronen .38 Spemit

che zählt. Die aus Fiberglas hergestellten „ Lichtfänger “ sind unter wechselnden oder bei Dämmerung schlechten Lichtverhältnissen eine Option: Der Schütze kann sich noch immer besser auf den zwischen zwei grünen Punkten eingemittelten roten Punkt konzentrieren als auf eine im ungünstigsten Fall nur grau-schwarze Masse, deren Lichtspalt zwischen Kimmenausschnitt und Korn anken in Unschärfe untergeht. Weiße Lackpunkte sind zwar eine Hilfe, im Vergleich zu den Fiberglasstäben aber Schnee von gestern. Doch bietet die hochwertige LPA-Visierung noch eine weitere Option, welche eine Schussabgabe im Dunklen erlaubt. In

Die LPA-Visierung hat eine voll verstellbare Matchkimme. Deren Zunge läuft in einem Picatinny-Profil aus, in dem ein Rotpunktvisier Halt fi ndet.

Fotos: Marcus Heilscher, Robert Riegel

Handlicher Präzisionsrepetierer in .308 Winchester:

Der Profi

C.G. Haenel offeriert neben den in VISIER vor zwei Jahren vorgestellten „Basic“-Modellen der Baureihe HLR auch die „Pro“ genannte Variante. Wie sich die Pro-Spielart des Präzisionsrepetierers in der CompactVersion im Test bewährt hat, lesen Sie hier:

Ende 2022 wurde die HLR Baureihe vom Suhler Waffenhersteller Haenel vorgestellt. Die HLR entstammt dem bereits 2010 eingeführten taktischen Präzisionsgewehr Haenel RS 8. Diese war in den Ausführungen Basic im Kaliber .308 Winchester und .300 WinMag, Compact in .308 Win. und Subsonic in .308 und etwas später dann auch im Kaliber 6,5 Creedmoor erhältlich. Aufgrund der erhöhten Marktnachfrage für das Kaliber .338 Lapua Magnum wurde auf der IWA 2011 schließlich die RS 9 vorgestellt. Sowohl die RS 8 als auch die RS 9 unterlagen im Laufe der Zeit kontinuierlichen, technischen Anpassungen, um den Bedürfnissen und Anforderungen der behördlichen Anwender gerecht zu werden.

Die HLR Baureihe versteht sich somit als Weiterentwicklung der RS-Serie. Lauf, System und Verschluss sind identisch zu der RS-Modellen. Die hauptsächlichen Änderungen bei der HLR-Reihe fanden im Bereich des Handschutzes und der Schaftanbindung statt. Dadurch wird laut Haenel die Waffe leichter, ergonomischer und modularer. Präzision und Haltbarkeit sollen dabei unverändert zu den RS-Modellen auf einem hohen Niveau gleich bleiben. Auch bei der HLR sind unterschiedliche Ausführungen erhältlich. Die HLR Basic ist in den Kalibern 6,5 Creedmoor (600 mm Lauf und 1:8“ Drall), .308 Win. (600 mm Lauf und 1:12“ Drall) und .338 LM (690 mm Lauf und 1:10“ Drall) erhältlich. Die mit einem Klappschaft ausgestattete HLR

Fotos: Christopher Hocke
VISIER.

Match-Repetierer mit AluminiumChassis in .308 Winchester

Im Wolfspelz

Die Preis-/Leistungs-Attacke auf das Marktsegment der sportlichen Präzisionsrepetierbüchsen. Was die Messerschmitt MPR bei einem Kampfpreis von nur 1749 Euro im Standardkaliber .308 Winchester halten kann, erfahren Sie hier:

Diese von Waffen Schumacher vertriebene und vom türkischen Hersteller ATA produzierte Marke Messerschmitt sucht den Wettbewerb als unverschämt günstiger Preisbrecher im Segment etablierter Marken und ihrer Waffenkonzepte mit Match-Charakter: solides System im vollverstellbaren Leichtmetall-Chassis à la MDT.

Die Varianten im Überblick:

Das Angebotsspektrum der Messerschmitt MPR wartet als Sextett auf: zwei Kaliber, zwei Lau ängen, zwei Schaftvarianten. Zur Auswahl stehen die Standardkaliber .308 Winchester und das sportlich etablierte 6,5 mm Creedmoor.

Ist die Kaliberfrage geklärt, will die Lau änge entsprechend des Einsatzzwecks passend gewählt werden. Die Messerschmitt kommt wahlweise in Standard-Lau änge von 510 mm (20“) oder mit eher Long Range-orientierten 610 mm (24 Inch). Zu guter Letzt kann man im Artikelkon gurator eines Online Shops noch die Schaftvariante wählen. Offeriert werden Hinterschäfte in den Varianten x und seitlich klappbar. Beide Optionen bieten volle Verstellbarkeit von Schaftbacke und Wangenau age, dazu später mehr im Detail. Alle gemeinsam haben sie ein einteiliges Leichtmetall-Chassis mit einem nach oben offenen Handschutz mit je

Fotos: Carsten Burfeindt

Die neue Ranch-Variante der Beretta BRX1:

... so zeigt sich die neueste Version der BRX1-Reihe aus dem Hause Beretta. Wie die Ausführung namens Ranch beschaffen ist und was sie in der Praxis leistet, das wissen Sie, wenn Sie diesen Test bericht gelesen haben.

Die Idee des gradlinigen Verschlussweges ist nicht neu. Vor rund 130 Jahren etablierte Ferdinand Ritter von Mannlicher mit dem von ihm erfundenen militärischen Modell 1895 solch eine Konstruktion. Jagdlich sind Gradzugrepetierer seit rund 30 Jahren beliebt und nden sich im Portfolio fast aller Waffenhersteller. Die traditionsreiche italienische Waffenschmiede Beretta fertigt mit dem Modell BRX1 seit einigen Jahren einen solchen Mehrlader. Nachdem VISIER bereits im Januar 2022 die erste Version der modular konzipierten BRX1 und im vergangenen November die

Ausführung BRX1 Wood vorgestellt hat, stellte Beretta-Importeur Manfred Alberts für einen Praxistest nun ein Exemplar der neuen Version Ranch in .308 Winchester bereit.

Der Aufbau:

Mittelpunkt der BRX1-Baureihe und damit auch bei deren Variante Ranch ist ein Aluminium-Chassis, das alle Komponenten der Waffe aufnimmt. Der Verschlusskörper wird im Chassis durch Nuten geführt. Er verriegelt über einen Drehkopf mit acht Riegelnasen, bekannt aus Berettas Sturmgewehren der Baureihe ARX. (Wer eine Magnum-Variante der BRX1 näher betrachtet, wird am

Verschlusskopf eine Doppelreihe und damit 16 Riegelnocken vor nden.) Wegen des modularen Verschlussaufbaus lässt sich beim Kaliberumstieg der Kopf leicht auswechseln. Ein Merkmal der BRX1 liegt darin, sie binnen Sekunden für Linkshänder umbauen zu können. Dazu muss man nur den Kammerstängel umstecken sowie den Verschlusskopf drehen, damit der Hülsenauswurf auch nach links erfolgt. Freilich fällt die Passung des Kammerstängels recht großzügig aus, auch wenn das so entstandene Spiel die Funktion nicht beeinträchtigt. Bleibt noch die auf den Kammerstängel geschraubte Griffkugel zu erwähnen: Auch sie lässt sich bei Bedarf austauschen.

Vor der mittig platzierten, links wie rechts erreichbaren Drei-Stellungs-Schiebesicherung sitzt der Verschlussschlitten der Beretta BRX1 Ranch.

Unter der am Lauf fixierten Pica Rail zeigt sich bei offenem Verschluss die oberste Patrone im Magazin. ZF: Steiner 1 – 6 x 24, die Tester nutzten auch ein Burris Eliminator 6.

Fotos: Michael Hammer

Sport inte von Antonio Zoli im Kaliber 12/76:

Evolutionslehre

Eine edle Sportflinte, ausgestattet mit intellgenten

Detaillösungen zum individuellen Ausbalancieren, so präsentiert sich die Zoli Z-XL Evo. Wie sich die Waffe in der Praxis geschlagen hat, steht hier:

Fotos: Marcus Heilscher, Thomas Höfs

Unikate von Janz JTL:

Luxus pur .....

... den verströmen diese beiden Revolver-Unikate von Janz JTL. Und dieses Gefühl für das Besondere wollen auch die Bilder dieses Artikels widerspiegeln – als Beweis dafür, dass Schusswaffen von jeher nicht nur Treffgenauigkeit innewohnt, sondern auch das, was der Begriff der Ästhetik umschreibt, also die Gesetze und Grundlagen des Schönen.

Fotos: Marcus Heilscher

IPSC Ri e auf der RDA Range:

Schnelle Herausforderung ...

... das ist IPSC, denn da geht es über wechselnde Distanzen darum, gemäß der Vorgaben des jeweiligen Parcours-Abschnitts auf Zeit zu treffen. Wie wäre es, das mal nicht mit Pistolen zu durchlaufen, sondern mit Gewehren? Genau das tat VISIER-Autor Erwin N. Hendel – hier sein Bericht von einem Wettkampf in der Slowakei.

11th RDA Rifle Match: Blick über die langen Stages auf der Upper Range.

Ne schon der

ein, um die Ecke liegt die RDA Shooting Range nicht – von meinem bayerischen Heimatort bis ins slowakische achtice (ehedem Schächtitz) sind es über sieben bis acht Stunden Fahrt. Aber was die Tour lohnenswert machte, waren zwei Dinge. Zum Ersten die Anlage an sich, über deren Aufbau man sich dank der längst allgegenwärtigen Drohnen-Fotogra e schon am heimischen Rechner ein Bild machen konnte: Sie liegt umsäumt von hohen Felswänden mit wildromantischem Touch in einem kleinen Steinbruch-artigen Talkessel, dieser wiederum samt nahebei gelegenem, großzügigem Parkplatz mitten in einem Waldstück. In der Anlage selbst sorgt gut ein Dutzend Wälle für die Abtrennung der einzelnen Stände. That’s it, nichts da mit der aus Deutschland leider allerbestens bekannten brachialen Betonarchitektur. Und das Zweite war da natürlich der Wettkampf an sich, dessentwegen ein Schützenfreund und ich in

die Slowakei reisten, nämlich zum „11th RDA Ri e Match“, also zu einem IPSC Ri e Match (IPSC Level III). Solche Wettkämpfe sind nach einem kurzen Boom vor gut 20 Jahren inzwischen in Europa recht dünn gesät. Eine Ausnahme ist eben die RDA Range, da nden sie zweimal pro Jahr statt. Bei den Formalitäten beschränkten sich die Slowaken aufs Nötigste – starten konnte man für 139 Euro Gebühr (Junioren für 100 Euro) und sah sich dann dadurch fürs Match registriert, dass der eigene Name auf der Liste mit den gut 115 Startern abgehakt wurde.

IPSC Ri e Match – wer diese Sportart nicht kennt, mag fragen: Ist das wie IPSC, bloß mit Langwaffen anstelle der Kurzwaffen? Und zählen da auch Treffer und Zeit? So ist es: Solch ein IPSC Ri e Match ist eine dynamische Disziplin über wechselnde Schussentfernungen mit zwei Typen von Langwaffen: Halbautomaten wie etwa eine AR-15 (meist

Fotos: Erwin N. Hendel

Unauffällige Alltagsbekleidung als starker Schutz in Beruf und Freizeit:

Rüstzeug ganz Zivil

Neugierig durch Blockbuster wie John Wick oder Kingsmen stellt sich die Frage, ob es die dort zu bestaunenden ballistischen Schutztextilien tatsächlich gibt – und was sie leisten.

Eine gelungene Mischung aus Sicherheit und Fashion.

Die Suche beginnt in Deutschland mit erstaunlichen Ergebnissen auf der Fachmesse EnforceTac in Nürnberg. Einer der dortigen Anbieter ist das StartUp-Unternehmen Eibenholz mit Sitz in Unterhaching bei München als auch zwei weiteren Standorten in Deutschland. Monty Hering, einer der Gründer und einer der drei heutigen Gesellschafter, erzählt mit großer Eupho-

Keine Chance: Die spezielle Schutzeinlage lässt keine Schnitte durch.

rie von den ersten Ideen bis zum heutigen Fashion Portfolio, welches durchaus nicht nur Behörden, und Sicherheitsdienste, sondern auch für den modebewussten Träger geeignet ist. Wichtiger Fokus und Schlüssel zum Erfolg war und ist immer noch ein familiärer TeamGedanke, der deutlich zu spüren ist. Zu Besuch in Unterhaching zeigt Monty Hering stolz einen Teil des Programms. Schnell wird deutlich, dass es sich hier um weit mehr als nur Funktionskleidung handelt. Der Eindruck eines ModeLabels rückt in greifbare Nähe.

Aber von vorn: Wie kommt man dazu, eine Schutzkleidung mit Schutzwirkung zu etablieren? Monty Hering erzählt von seiner Zeit im Sicherheitsdienst. Die damals verfügbaren Schutzkomponenten waren entweder zu unbequem beziehungsweise zu hinderlich oder einfach nicht funktionabel genug. Also begann

Mode und Schutz schließen sich nicht aus, wie hier bei einer „normalen“ Lederjacke.

Sicher ist sicher: Schutzkleidung für Hunde – Bestellung für einen amerikanischen Kunden.

Fotos: Frank und Jesica Stock

Ein Militärmuseum in Johannesburg:

Das Kleinod auf der Südhalbkugel

Südafrika blickt auf eine reichhaltige Geschichte zurück. Wer in Johannesburg weilt, dem sei ein Abstecher in ein besonderes Museum empfohlen. Wir waren vor Ort und begeistert:

Wer nach Südafrika kommt, hat meist zwei Dinge im Sinn: Urlaub und/oder Jagd. Im letzteren Fall geht es meist über Johannesburg oder Kapstadt mittels Inlands ug weiter in das entsprechende Jagdgebiet. Wer ein paar Stunden Aufenthalt in einer der beiden Städte hat, dem bietet sich die Möglichkeit, ein wenig Kultur zu tanken. In Johannesburg lässt sich in der Innenstadt shoppen, oder direkt vom Flughafen aus eine Stadtour starten. Das Nelson Mandela Museum ist dabei ebenso eine Reise wert wie andere kulturelle Hotspots in dem Land an der südlichen Spitze des afrikanischen Kontinents. Wer sich für Militär und Waffen interessiert, der ndet in „ Jo´burg “, wie manch Einheimischer die Stadt nennt, ein Militärmuseum, das mehr offenbart, als man vermuten sollte.

Ein Militärmuseum in Südafrika: Erst fragte sich, was kann man dort nden? Einige Stücke aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, als südafrikanische Truppen gegen die Mittel- beziehungsweise die Achsenmächte kämpften, etwas Ausrüstung aus dem Krieg zwischen Namibia und Südafrika und anderen Kon ikten. Vielleicht ein paar Fahrzeuge aus der Zeit, als Südafrika eine orierende Waffenindustrie hatte – weil sich viele Nationen weigerten, mit dem Apartheidstaat Geschäfte zu machen. Die Erwartungen waren nicht sonderlich groß, als es mit dem Taxi direkt vom Flughafen ins Museum ging. Immerhin

standen zwei Tage in der Stadt zur Verfügung, bevor es weiter auf Jagd gehen sollte. Durch sogenannte „ gated communities “ mit stacheldrahtbewehrten Zäunen um die Grundstücke und den Hinweisschildern „ Armed Response!“, ging es mit eigens vom Hotel bereitgestelltem Taxi durch die Stadt, in der man an vielen Stellen die schreiende Armut sah, selbst außerhalb der Townships. Der Taxifahrer machte es sich nach der Ankunft bequem, sagte, er würde warten. Die Tagespauschale lag bei etwa 150 Euro. Dafür standen Mann und Auto aber komplett zur Verfügung, inklusive Kilometer- und Spritgeld.

Mehr Sein als Schein: Von außen macht die Anlage nicht viel her. Im Innenbereich existiert ein kleiner Schalter, an dem es Eintrittskarten gibt. Ausländer bezahlen mehr als Einheimische. Das sollte man wissen und akzeptieren, zumal der Preis im europäischen Vergleich lächerlich gering ist. Was sich aber nach dem Durchschreiten des Bereichs zeigte, sorgte dafür, dass die Kinnlade nach unten ging, angesichts der Vielzahl der Exponate und der Größe der Anlage.

Das Museum wurde am 29. August 1947 vom damaligen Premierminister Jan Smuts of ziell eröffnet. Hintergrund war, die Geschichte und die Beteiligung Südafrikas am Zweiten Weltkrieg wach zu halten. 1975 benannte man das Museum um und widmete sich fortan allen

Neben Büsten für Südafrika bedeutender Personen oder Kanonen, wie hier die 7-PR 200 lb Mark IV Steel Gun (aus Großbritannien), lassen sich auch andere Dinge entdecken, wie die Klimaanlage, oder eine Alarmsirene in der Ecke.

Lee-Metford- und Lee-Enfield-Gewehre. Diese waren im Zweiten Weltkrieg die Hauptbewaffnung der britischen Infanterie und der Commenwealth-Truppen.

Fotos: Alexander Wolf

Pocket Ri e von Stevens:

Nicht nur im Taschenformat

Pocket Rifle, also Taschenbüchse, so nannte ein US-Hersteller einen mit Blick auf Freizeitschießen entwickelten Waffentyp, der heute zusammen mit dem Rest des Sortiments ein eigenes Sammelfeld bildet. Und das sei hier einmal näher beleuchtet.

Auch der Werbeaufdruck eines Briefs der Firma Stevens bewarb die ab 1872 gefertigten New Pocket Rifles mit dem damaligen Modewort „Bicycle“

Zwei Ansichten der Stevens Pocket Rifle, zeitweise auch als Bicycle Rifle vermarktet. Hier mit am Griff angesetzter Skelettschulterstütze.

Schon in den 1880er Jahren bewarb Stevens seine Kipplauf-Pistolen sowie die Pocket Rifles mit Blick auf „Angler, Radfahrer, Jäger und Touristen“.

Wer im deutschsprachigen Teil der Welt mit dem Schießen anfängt, tut dies meist über 10 Meter Distanz mit einem Luftgewehr, ehe man sich bei entsprechendem Fortschritt auf 50 Meter Entfernung mit dem Kleinkalibergewehr versucht. Anders in den USA, wo der als „Second Amendment“ bekannte, zweite Verfassungszusatz es ermöglicht, auch Kinder und Jugendliche direkt an den Umgang mit Feuerwaffen heranzuführen. Das war schon so, als noch Tausende von Bisons

über die Prärien zogen und die Westwanderung in vollem Schwange war. Bereits da gab es speziell auf Freizeitzwecke abgestellte und in großem Umfang gebaute Waffen. Hier geht es nun um den Hersteller, dessen Sortiment mit Reihen wie Pocket Ri e und Favorite Boy’s Ri e Hunderttausende junger Amerikaner zu Jagd und Schießsport gebracht hat.

Der Hintergrund:

Den Namen Stevens hat man vielleicht schon gehört, aber so richtig zuordnen können ihn im deutschsprachigen Raum

Die Aufnahme aus der Stevens-Fabrik zeigt Arbeiter an Dreh- und Laufziehbänken.

Fotos: Holts Auctioneers, Rock Island Auction, Stephan Rudloff, Archiv

Britische Gewehre mit Snider-Klappenverschluss:

Rechtsdrehend ...

... nein, nichts Probiotisches, sondern die Richtung, in der sich der Verschluss eines Snider-Hinterladegewehrs zur Seite hin aufschwenken lässt. Hier der Blick auf die Entwicklung, die Varianten, die Einsätze und die Reaktivierung.

Die Snider-Patrone: Die schematische Zeichnung zeigt die Innen schmierung des Geschosses und den Aufbau der zusammengesetzen Hülse.

ie Änderung der britischen Vorderzu Hinterlader nach System Snider: ein Thema, das die Fachliteratur meist nur summarisch behandelt. Dabei war dies ein wichtiger Schritt beim Übergang vom Vorderlader zum Gewehr für Zentralfeuerpatronen. Nach Preußen setzte Großbritannien als zweites Land beim Militär konsequent auf Hinterlader. Anders als sonstige aptierte Vorderlader lassen sich britische Snider-

Gewehre leicht wieder zum „Sprechen“ bringen. Wie das geht, welche Modi kationen es bei der Umstellung gab und wo Snider-Gewehre eingesetzt wurden, darum geht es jetzt.

Das britische Militär verfügte um 1860 mit dem En eld-Gewehr Pattern 1853 (P/53) und dessen Varianten (Short Rifle, diverse Karabiner) über präzise schießende Vorderlader – vielleicht die

Diese Prinzipskizzen der ursprünglichen Snider-Änderung sowie der Patrone erschienen am 28. Juli 1866 in der Zeitung „Illustrated London News“ Enfield

Fotos: Wolfgang Finze, Marcus Heilscher, Archiv

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